Demenz
Demenz und Migration: Das Herz sucht Heimat
In Deutschland haben fast 100.000 Menschen mit Migrationshintergrund eine Demenz. Auf diese Personengruppe sind die Angebote im Gesundheits- und Pflegebereich bislang nicht genügend vorbereitet. Auch Tagespflegen können einen Beitrag leisten und einen Prozess der interkulturellen Öffnung anstoßen.

Rund 96.500 Menschen mit Migrationshintergrund leben in Deutschland mit einer Demenz. Wie Dr. Anja Rutenkröger, Geschäftsführerin der Demenz Support Stuttgart gGmbH, und Sümeyra Öztürk, Wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Schwerpunkt Demenz und Migration, in der September-Ausgabe der Fachzeitschrift “TP” darlegen, seien diese Menschen mit einer dreifachen Fremdheit konfrontiert und dadurch auch dreifach gefährdet, gesellschaftliche Ausgrenzung zu erfahren:
- Das Gefühl des Fremdseins stelle sich durch die Begegnung mit anderen Kulturkreisen ein, wenn die Sprache nicht gesprochen, Rituale und Verhaltenskodizes nicht bekannt sind oder verstanden werden.
- Die nächste Fremdheitserfahrung bringe das Altern mit sich. Es entstehe eine Diskrepanz zum eigenen Selbstbild und zum eigenen, individuellen Altersgefühl.
- Zeige sich im Alternsprozess eine demenzielle Erkrankung, dann verursachten die Symptome eine weitere Facette der Fremdheit.
Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe
Wie können sich Tagespflegen auf diese Lebensrealität älterer Menschen mit Migrationshintergrund einstellen? “Die interkulturelle Öffnung beginnt im ersten Schritt beim Diagnoseverfahren”, so die beiden Expertinnen. Ein Beispiel für ein kultursensibles Diagnoseverfahren sei TRAKULA – Transkulturelles Assessment. “Das TRAKULA ist ein ökonomisch einsetzbares Verfahren, das kulturfair und wenig sprachlastig zur Demenzdiagnostik bei älteren türkischen Mitbürgern angewandt werden kann”, so Rutenkröger und Öztürk.
Weitere Empfehlungen für eine interkulturelle Öffnung der Altenhilfe beinhalten zudem Mitarbeiter:innen mit Sprachkompetenzen, die eine bessere Kommunikation ermöglichen könnten, und interkulturelle Schulungen zur Förderung des Verständnisses für unterschiedliche Perspektiven. Auch der Alltag beinhalte kulturelle Aktivitäten, die Feiertage und Interessen verschiedener Kulturen einbeziehen.
Lesen Sie den ganzen Beitrag in der September-Ausgabe der Fachzeitschrift “TP”.
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Sie haben noch kein Konto?
Jetzt registrieren