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ASB fordert drastische Einschränkung von Leiharbeit in der Pflege

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) fordert die Bundesregierung auf, dringend die Leiharbeit in der Pflege zu regulieren. Die Entwicklung der Leiharbeit bedrohe zunehmend die Arbeitsfähigkeit der Pflegeeinrichtungen. Aus SIcht des ASB werben Leiharbeitsfirmen mit „branchenunüblich“ hohen Gehältern, Einsatzplänen nach Wunsch und geldwerten Zusatzleistungen. Pflegekräfte würden dann zu „überhöhten Kosten“ an Pflegeeinrichtungen verliehen.

Foto: ASB/Hannibal Uwe Martin Fichtmüller, ASB-Bundesgeschäftsführer

Dr. Uwe Martin Fichtmüller, ASB-Hauptgeschäftsführer sieht einen Nachteil für die Pflegeeinrichtungen: „Wenn Leiharbeitskräfte bei Einsatzplänen Rosinenpickerei betreiben können, ist dies ein Anreiz für festangestellte Pflegekräfte, in die Leiharbeit zu wechseln. Verlierer dieser Entwicklung ist die Stammbelegschaft. Sie muss vermehrt unattraktive Dienste übernehmen, zum Beispiel am Wochenende und an Feiertagen – obwohl die Leiharbeitskräfte mehr verdienen. Dadurch verschlechtert sich auch das Arbeitsklima in den Pflegeteams.“

Die Leiharbeit konterkariere zudem alle Bemühungen um verbesserte Arbeitsbedingungen in Pflegeeinrichtungen und entziehe der Personalentwicklung und Qualitätssicherung den Boden.„Uns erreichen Alarmrufe aus vielen unserer ambulanten Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen“, sagte Fichtmüller. „Die Leiharbeit wirkt wie ein Brandbeschleuniger.“ Die Pflegeeinrichtungen geraten in eine Zwickmühle: wenn sie auf Leiharbeitskräfte verzichten und infolge des Personalmangels Plätze nicht belegen oder einen Pflegedienst schließen, mag das für sie wirtschaftlich sinnvoll sein. In der Fläche führt dies jedoch dazu, dass sich die ohnehin stark angespannte Versorgungssituation weiter verschärft und immer mehr Pflegebedürftige nicht versorgt werden können. „Die Leidtragenden sind die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen.“

Fichtmüller fordert daher: „Wir rufen die Bundesregierung dringend auf, Leiharbeit in der Pflege auf ein absolutes Minimum zurückzuführen. Sie sollte nur zum Ausgleich von Belastungsspitzen, wie Grippewellen oder sonstigen nicht planbaren Situationen möglich sein. Das mittlerweile bedrohliche Ausmaß der Leiharbeit in der Langzeitpflege muss gesetzlich reguliert werden. Geschieht dies nicht, wird sich die Versorgungssituation dramatisch zuspitzen.“

Zuvor hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft e. V. (DKG) eine drastischen Beschränkung von Zeitarbeit gefordert. „Sollte die Politik den Forderungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft zur Zeitarbeit folgen, würde der Fachkräftemangel noch schlimmere Auswirkungen haben – und den bundesweiten Pflegenotstand mit Sicherheit nicht lösen“, sagte dazu  Florian Swyter, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbands der Personaldienstleister e. V. (BAP).