Corona

Berufsverbände drängen auf schnelle allgemeine Impfpflicht

Zahlreiche Pflege-Berufsverbände und auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft hatten in den vergangenen Tagen eine baldige Entscheidung über die Impfpflicht für Alle angemahnt. „Innerhalb der nächsten vier Wochen muss die Entscheidung für eine allgemeine Impfpflicht getroffen werden. Ansonsten droht ein weiterer Personalverlust in der Pflege und eine Gefährdung der pflegerischen Versorgung”, sagt der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer.

Foto: AdobeStock/guerrieroale Wenn es nach den Willen der Berufsverbände für Pflege geht, dann soll die allgemeine Impfpflicht nicht auf die lange Bank geschoben werden. Sonst droht der Pflegekollaps, so die Befürchtung.

“Für die allermeisten Pflegekräfte war es eine Selbstverständlichkeit, sich zum Schutz der Pflegebedürftigen und der eigenen Gesundheit impfen zu lassen. Sie fühlen sich durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht stigmatisiert und wenig wertgeschätzt. Das Ziel dieser Impfpflicht, insbesondere die pflegebedürftigen Menschen vor schweren Erkrankungen zu schützen, läuft ins Leere, wenn Bewohner, Besucher und der Rest der Bevölkerung ungeimpft bleiben kann”, warnt Meurer.

Durch die einrichtungsbezogene Pflicht allein würden sich nicht alle Pflegekräfte von einer Impfung überzeugen lassen. Angesichts der ohnehin knapp bemessenen Personalkontingente und der pandemiebedingt hohen Belastungssituationen und Krankenstände in Pflegeeinrichtungen erschwere jede einzelne Pflegekraft, die der Pflege den Rücken kehrt, die Sicherstellung der Versorgung von Pflegebedürftigen.

Die Entscheidung darüber liegt nun beim Bundestag. Anders als sonst soll es keine Anträge von Regierungs- und Oppositionsfraktionen, sondern Gruppenanträge geben, über die ohne Fraktionszwang abgestimmt wird. Das Parlament will Ende Januar eine Orientierungsdebatte führen und voraussichtlich im März entscheiden. Die Bundesregierung will keinen Gesetzentwurf vorlegen, was die Union heftig kritisiert.