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Expertenstandard Demenz ist „absolutes Highlight“
Neue Qualitätsprüfungsrichtlinie (QPR), Pflegekammer, generalisierte Pflegeausbildung, Expertenstandard Demenz – zwei Tage lang standen in Hamburg die großen Themen auf dem Programm, die die Altenpflege aktuell umtreiben. Die Deutsche Expertengruppe Dementenbetreuung e. V. (DED) hatte zu ihrer 46. Fachtagung geladen.

"Bei uns bleibt niemand unsichtbar", sagen Heimleiterin Martina Neumann und Projektleiterin Ingeborg Becker (rechts) vom Seniorenstift Haus Berge in Essen, die den Expertenstandard erprobt haben.
Foto: Thordis Gooßes
Rund 50 Experten, von der HeimleiterIn bis zur Betreuungsassistenz, waren der Einladung des Vereins über den Dächern von Hamburg in die Tagungsräume in der 13. Etage des Intercity Hotels gefolgt. Die VertreterInnen unterschiedlicher Berufsgruppen der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz nutzten auf der zweimal jährlich an jeweils anderen Orten in ganz Deutschland stattfindenden Tagung vor allem auch die Gelegenheit für den fachlichen Austausch.
Das Fachgespräch, führte Qualitätsmanagerin Marina Oehlenschläger zur neuen QPR aus, stelle Pflegekräfte vor neue Herausforderungen. "Viele sind es nach jahrelanger Prüfpraxis nicht gewohnt oder trauen sich nicht, dem Prüfer zu sagen: Das sehe ich aber anders." Auch könnten die Fragebögen zur Indikatorenerfassung nur Menschen ausfüllen, die den Bewohner richtig gut kennen, betonte die Dozentin der Deutschen Fort- und Weiterbildungsakademie Hamburg (DFA). Das gehe mit einem regemäßigen personellen, organisatorischen und finanziellen Aufwand einher.
Mit der Umsetzung des neuen Expertenstandards Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz hat sich das Seniorenstift Haus Berge in Essen als eine der Piloteinrichtungen während der Erprobungsphase bis Juli 2018 beschäftigt. Heimleiterin Marita Neumann und Projektleiterin Ingeborg Becker hat der neue Standard überzeugt: "Mein absolutes Highlight: Jedem Menschen mit Demenz das Gefühl zu vermitteln, ich werde gehört, verstanden, angenommen und bin Teil der Gemeinschaft. Diese Zielsetzung hat mich begeistert", schwärmte Becker. Wichtig für die Bearbeitung des Standards ist ihrer Erfahrung nach zu wissen, warum man etwas tue. Hilfreich dafür: Jedes Kriterium hat eine Kommentierung. Das mache den Standard weniger abstrakt. Das Team hat sich bei der Umsetzung immer wieder die Frage gestellt, wie es sein müsse, damit Menschen mit Demenz ihr Ich-Sein leben können. Auf eine wertschätzende Grundhaltung legt Neumann ihr Augenmerk. Auch Mitarbeiter können Ängste äußern. Sie entscheiden zum Beispiel gemeinsam darüber, ob ein Bewohner aufgenommen wird. So können Bedenken im Vorfeld besprochen werden. Daraus entstehe dann eine Haltung von "Das schaffen wir", was auch stolz mache.
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