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Familiäre Pflege führt zu Lohneinbußen bei Erwerbstätigen

Rund drei Prozent ihres Stundenlohns büßen Arbeitnehmer auf dem deutschen Arbeitsmarkt ein, wenn sie familiäre Pflege leisten. Dies ist das Ergebnis der Studie "Einkommensrisiko Pflege? Der Zusammenhang von familiärer Pflege und Lohn", durchgeführt von Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für Altersfragen und der Universität Bremen.

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Berufstätige Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, büßen laut einer Studie durchschnittlich rund drei Prozent ihres Stundenlohns ein.

Foto: Adobe Stock/Андрей Яланский

Die WissenschaftlerInnen Ulrike Ehrlich (Deutsches Zentrum für Alterfragen), Lara Minkus und Moritz Heß (beide Universität Bremen) gehen in ihrer Studie der Frage nach, ob, und wenn ja, in welchem Ausmaß sich familiäre Pflege auf den Stundenlohn von Erwerbstätigen auswirkt. Sie kommen zu folgendem Ergebnis: Der Stundenlohn pflegender Angehöriger reduziert sich um etwa 2,7 Prozent, sobald sie neben der Berufstätigkeit Pflege- und Sorgetätigkeiten übernehmen. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass erhebliche unerklärte pflegebedingte Lohneinbußen für Frauen und Männer bestehen, die mit gängigen lohnrelevanten Faktoren, wie der Arbeitsmarkterfahrung, nicht erklärt werden können", so Ulrike Ehrlich.

Damit bietet die Studie eine neue Erklärung für den Lohnabstand zwischen Frauen und Männern (den sogenannten Gender Pay Gap): Familiäre Pflege führt, wenn sie parallel zur Erwerbstätigkeit geleistet wird, zu Lohneinbußen. "Zwar sind diese Lohneinbußen sowohl für Frauen als auch für Männer vorhanden, jedoch übernehmen Frauen sehr viel häufiger familiäre Pflegearbeit und sind daher auch deutlich öfter von den damit einhergehenden nachteiligen Effekten auf den Lohn betroffen", verdeutlicht Ulrike Ehrlich.