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Forscher: Anwerben von Pflegekräften löst Probleme nicht

Der Osnabrücker Migrationsforscher Jochen Oltmer warnt davor, vermehrt Pflegefachkräfte aus weniger entwickelten Staaten für die westlichen Industrieländer anzuwerben. Der Wegzug gut ausgebildeter Fachkräfte habe dramatische Folgen für das Gesundheitswesen der Heimatländer, sagte der Historiker dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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Ein Migrationsforscher sieht die Zuwanderung ausländischer Pflegekräften kritisch. Foto: Thomas Lohnes

 "Dort drohen die Versorgungssysteme zu versagen, auch mit negativen Folgen für die meist ohnehin schon begrenzten Kapazitäten für die Ausbildung", betonte der Professor am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien. Die Abwanderung von Fachkräften etwa nach Europa bedeute, dass die ohnehin schlechtere Versorgung in den Herkunftsländern weiter verschlechtert werde. Dieser sogenannte "Brain Drain", der Verlust an Talenten, geht Oltmer zufolge vielfach auf Kosten der Steuerzahler der ärmeren Gesellschaften, die die Ausbildung von Pflegekräften finanziert haben.

Der Professor sieht den Einsatz von ausländischem Personal zur Lösung der hiesigen Personalprobleme generell kritisch: "Zuwanderung kann einen Beitrag dazu leisten, in einer Übergangsphase, in der es um eine grundsätzliche Neuausrichtung im Pflegebereich geht, ein Stück weit einen Mangel auszugleichen. Er kann auch dazu dienen, Pflegekräfte aus anderen Ländern aus- und fortzubilden. Sehr viel mehr aber nicht." (epd)