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Gewinnorientierung auf Kosten der Pflegbedürftigen

Vor Führungskräften diakonischer Unternehmen prangert Christian Schultz, kaufmännischer Vorstand der Diakonie Stiftung Salem in Minden, folgenschwere Fehlentwicklungen auf dem Sozialmarkt an.

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Christian Schultz ist kaufmännischer Vorstand der Diakonie Stiftung Salem in Minden.

Foto:Diakonie Stiftung Salem/Cornelius Braun

Während gemeinnützige Unternehmen Fachkräfte ausbilden und ihre Erträge in der Region zum Wohle der Menschen vor Ort einsetzen, "schöpften überregionale private Anbieter ihre Gewinne gnadenlos ab".

"Wir erkennen immer deutlicher die Gefahren einer reinen Gewinnorientierung auf Kosten der Pflegbedürftigen und der Mitarbeitenden in pflegenden Berufen", so Schultz. Auf politischer Seite würden die Investoren hofiert und in Ratssitzungen eingeladen, die den Charakter von Werbeveranstaltungen annähmen. Dass die Gewinne, die diese Häuser abwerfen sollen, nicht in der Region verbleiben werden, sei selbst den Entscheidungsträgern oft nicht bewusst.

In der Pflegebranche fehle es nicht an Gebäuden, sondern an Fachkräften, die für die anspruchsvolle Arbeit mit pflegebedürftigen Menschen ausgebildet sind. Das vieldiskutierte Thema des Personal- bzw. Fachkräftemangels werde von privaten Anbietern nur rudimentär oder nicht aufgegriffen. Die Ausbildung und Werbung für soziale Berufe überließen die großen Pflegekonzerne allerdings gerne den gemeinnützigen Organisationen. Dort fertig ausgebildete Kräfte abzuwerben, sei für sie viel einfacher und kostengünstiger. Denn die privaten Anbieter engagierten sich nur dort, wo Gewinn gemacht werden können.

Um den Unterschied von gemeinnützigen Anbietern und gewinnorientierten Wettbewerbern deutlich zu machen, plant die Diakonie Stiftung Salem eine Podiumsdiskussion am Mittwoch, den 4. März 2020 mit Politikerinnen und Politikern aus dem Bereich des Evangelischen Kirchenkreises Minden.