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Grünes Licht für erste Phase des Pflege-TÜV

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV-Spitzenverband) gab bekannt, dass es ein neues Pflegetransparenzsystem für Heime ab dem 1. November 2019 geben wird. Das hat der erweiterte Qualitätsausschuss Pflege am 19. März entschieden.

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Foto: AdobeStock/tomertu

"Das neue Pflege-Transparenzsystem ist beschlossen und am 1. November beginnen in den Pflegeheimen endlich die Prüfungen nach dem neuen Qualitätssystem. Bereits im Frühjahr 2020 werden erste Ergebnisse veröffentlicht und bis Ende 2020 soll jedes Heim nach den neuen Regeln geprüft worden sein", sagte der Vorstand des GKV-Spitzenverbands, Gernot Kiefer.

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung und Sozialverbände begrüßten den Beschluss. Diese neue Transparenz sei längst überfällig, so Kiefer. Die bisherigen Pflegenoten stehen seit Jahren in der Kritik, weil sie zu positiv und einheitlich ausfallen. Die Durchschnittsnoten in allen Bundesländern bewegen sich nach Angaben des GKV-Spitzenverbands zwischen 1,1 und 1,4.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) begrüßte, dass nun endlich ein Konzept für ein neues Beurteilungssystem auf dem Tisch liege: "Ein Pflege-TÜV, bei dem fast jedes Heim Traumnoten bekommt, bringt nichts." Das neue Konzept müsse nun schnell in die Praxis kommen, sagte Spahn.

Künftig sollen laut GKV-Spitzenverband Ernährung, Körperpflege und Wundversorgung geprüft werden sowie die Anstrengungen einer Einrichtung, die Mobilität ihrer Bewohner zu erhalten oder Druckgeschwüren vorzubeugen. Bewertet wird auch, ob und wie oft die alten Menschen durch Bettgitter oder Gurte fixiert werden. Damit soll die eigentliche Pflege und Betreuung der Bewohner bei der Prüfung stärker im Fokus stehen als heute.

Ein neues Prüfverfahren hätte eigentlich schon bis März 2017 entwickelt werden müssen. Die künftigen Regeln basieren auf Vorschlägen von Pflegewissenschaftlern, die diese dem Qualitätsausschuss im September vergangenen Jahres vorgelegt hatten.

Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, begrüßte den künftigen Pflege-TÜV und sagte, für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen sei es wichtig, dass die Informationen verständlich aufbereitet würden. Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, erklärte, jedes Jahr müssten mehr als 300.000 Pflegebedürftige eine stationäre Einrichtung finden. Ein Pflege-TÜV müsse eine schnelle Einschätzung ermöglichen.

Damit ist der erste Schritt für ein neues Pflege-Transparenzsystem für ambulante Pflegedienste gelegt. Experten rechnenen mit dem Start eines ambulanten Pflege-TÜVs im nächsten Jahr.