News
Hier spricht Heiber: Dumme Umfragen, falsche Wirkung
Das verkürzte Fazit einer aktuellen Erhebung lautet: “Lieber tot als Pflegeheim.” Doch die Art der Umfrage lasse diese Schlussfolgerung gar nicht zu, schimpft Andreas Heiber in seiner Kolumne in der Oktober-Ausgabe von Häusliche Pflege.

Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz fasst das Ergebnis einer aktuellen Umfrage so zusammen: „Die Entscheidung ‚lieber tot als Pflegeheim‘ muss ein Weckruf für die Bundesregierung sein.“ Wie Unternehmensberater und Pflegeexperte Andreas Heiber in Häusliche Pflege schreibt, sollte man sich einmal die Quelle dieser Aussagen anschauen (veröffentlicht auf der Homepage der Stiftung www.stiftung-patientenschutz.de): Man finde eine telefonische Befragung bei 1.007 Menschen im Rahmen einer repräsentativen Stichprobe, durchgeführt durch ein Bielefelder Meinungsforschungsinstitut. Die Frage laute: „Stellen Sie sich bitte vor, Sie würden so stark pflegebedürftig, dass Sie zuhause nicht mehr gepflegt werden könnten. Wie würden Sie sich dann wohl entscheiden? Würden Sie dann eher in ein Pflegeheim gehen oder eher versuchen, eine begleitende Suizidbeihilfe, also eine Hilfe zur Selbsttötung, zu bekommen, oder Sie wissen es nicht?“
“Das wurde so gar nicht gefragt”
Heiber: “Eine Entscheidung zu einer Suizidbeihilfe dürfte gerade auch für jüngere Menschen eine angenehmere (aber ja immer noch sehr ferne und abstrakte) Vorstellung sein, als noch weiter dahinzusiechen. Es wäre sicherlich spannend, dann noch zu fragen, ob man es akzeptieren würde, dass ein naher Angehöriger diesen Weg wählt. Nur lassen sich aus diesen Antworten keineswegs die Aussagen ableiten, die nun getroffen wurden: Hier geht es nicht darum, aus Angst vor dem Heim in den freiwilligen Tod zu gehen, denn das wurde so gar nicht gefragt.”
Wer sich Gedanken mache, aus welcher Motivation die Stiftung die Befragung in Auftrag gegeben habe, finde auf der Homepage im Bereich Themen das Stichwort „Assistierter Suizid“, zu dem sich die Stiftung klar positiv positioniere und hier ein Recht darauf fordere. Es lasse sich also nicht grundlos vermuten, dass die Fragestellung eher herausfinden sollte, wie viele Menschen für ein Recht auf Suizidbeihilfe wären. Und in der oben aufgeführten Fragestellung hätten immerhin 30 Prozent dies als Option angegeben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde also diese Umfrage, so Heiber, in späteren Diskussionen zu einer Suizidbeihilfe wieder auftauchen.
Lesen Sie den ganzen Beitrag in der aktuellen Ausgabe von Häusliche Pflege.
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Sie haben noch kein Konto?
Jetzt registrieren