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Johanniter Niedersachsen kritisieren Einigung im Vergütungsstreit
"Zufriedenheit sieht anders aus", sagt Angela Weick, Fachbereichsleiterin Pflege im Landesverband Niedersachsen/Bremen der Johanniter-Unfall-Hilfe.

Angela Weick, Fachbereichsleiterin Soziale Dienste im Regionalverband Niedersachsen Mitte der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Foto: privat
Auch wenn die jetzige Einigung grundsätzlich als ein Schritt in die richtige Richtung betrachtet werden könne, sei das Ganze jedoch nur als minimalistisch zu bezeichnen. Die Erhöhungen bei den Wegepauschalen beträfen nur die am Tage. Die abendlichen nach 20 Uhr seien weiterhin eingefroren. Auch die Zuschläge, die für Wochenenden und Feiertage nach Tarif gezahlt werden müssen, würden weiterhin ausgenommen.
"Die Anpassungen entsprechen bei weitem nicht den realen Bedingungen und fangen erst recht nicht die Tariferhöhungen auf. Unsere immensen Aufwendungen in diesem zuschlagspflichtigen Bereich werden überhaupt nicht berücksichtigt und hier sprechen wir von 25 Prozent zum normalen Tagestarif", betont Weick. Diese erste Einigung könne deswegen nur den Beginn einer neuen Verhandlungsphase einläuten.
Wie lange der jetzige, nicht wirtschaftliche Zustand jedoch aufrechterhalten werden kann, sei aktuell nicht zu beantworten und auch sehr fraglich. Angesichts von aktuellen Schließungen bzw. partiellen Kündigungen bei Pflegediensten (Kunden und Mitarbeitern), die tariflich zahlen, werde deutlich, dass die vereinbarten Erhöhungen noch nicht ausreichen. In der AVR-J (Arbeitsvertragsrichtlinien der Johanniter) gab es zum 1. Januar 2019 eine Steigerung der Tariflöhne von 3,5 %, dazu muss der Zusatzbeitrag zur Krankenversicherung nun komplett von den Arbeitgebern getragen werden. Dies macht deutlich, dass eine Kostendeckung nur bedingt erreicht werden kann.
Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) hat die Einigung im Vergütungsstreit zwischen Arbeiterwohlfahrt, Diakonie und Kassen als ersten Erfolg auf dem Weg zu gerechter Bezahlung bezeichnet.
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