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Pflege in Deutschland muss nachziehen

Deutschland hinkt im internationalen Vergleich bei der Pflege hinterher, erklären Wissenschaftler des Instituts für Gesundheit- und Pflegewissenschaft der Berliner Charité jetzt in einer Studie. Die anderen untersuchten Länder zeigten mehr Investionsbereitschaft in den Bereichen der Weiterbildung und Akademisierung des Pflegepersonals.

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Der Ländervergleich zeigt es, so die Berliner Wissenschaftler: Deutschland muss in Sachen Akademisierung und Weiterbildung in der Pflege mehr Investitionsbereitschaft zeigen.

Foto: Susanne El-Nawab

Für die Studie "Pflege in anderen Ländern – vom Ausland lernen?", die von der Stiftung Münch in Auftrag gegeben wurde, untersuchten die Pflegewissenschaftler, wie es in Großbritannien, den Niederlanden, Schweden und Kanada um die Pflege bestellt ist.

Die Probleme, Fachkräftemangel und gleichzeitig wachsender Bedarf in allen Versorgungsbereichen, seien in den Ländern ähnlich. Die Lösungsansätze unterschieden sich jedoch, so die Forscher. Anders als in Deutschland würden in den untersuchten Staaten deutlich mehr Investitionen in die hochschulische Aus- und Weiterbildung von Pflegefachpersonen, Maßnahmen zur Stärkung der Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Pflege sowie die Erweiterung pflegerischer Aufgaben- und Verantwortungsbereiche getätigt.

In Großbritannien und Schweden sei ein Hochschulstudium auf Bachelorebene inzwischen der einzige Zugang zu Pflegeberufen. In den Niederlanden gebe es zwar neben dem Studium noch die traditionelle Berufsausbildung, aber auch dort liege der Anteil der Bachelor-Absolventen bei rund 45 Prozent – Deutschland kommt auf nur ein bis zwei Prozent. Professor Michael Ewers, Direktor des Instituts an der Charité und wissenschaftlicher Leiter der Studie, sieht die Politik unter Zugzwang: "Um zu zeigen, dass die hochschulische Ausbildung in der Pflege nach dem Pflegeberufegesetz wirklich gewollt und nicht lediglich geduldet wird, sind konkrete Fördermaßnahmen auf Bundes- und Landesebene notwendig."