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Spahn stellt klar: Zweistellige Renditen? Eher nicht!

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat geplante Regulierungen im Pflegemarkt gegen Kritik verteidigt. Zweistellige Gewinnerwartungen könnten fast nur durch vorsätzliches Absenken der Versorgungsqualität zustande kommen, erklärte er im  "Handelsblatt".

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Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

Foto:epd/Rolf Zoellner

Er hinterfragte in einem Gastbeitrag, ob ein "kapitalmarktgetriebenes Fokussieren auf zweistellige Renditeerwartungen" angemessen sei. Angesichts der personalintensiven Pflegebranche laute seine Antwort: "Eher nicht!"

Solche Gewinnerwartungen könnten fast nur durch vorsätzliches Absenken der Versorgungsqualität zustande kommen, erklärte Spahn. Darunter müssten die Pflegebedürftigen leiden. Sie seien keine normalen Kunden, die ihre Rechte durchsetzen können, sondern alt, krank oder dement. Sie hätten einen Anspruch auf Versorgung, den der Gesetzgeber sichern müsse. Aus Sicht des Pflegepersonals indes bedeuteten überzogene Gewinnerwartungen "Dauerstress, Krankheit, Selbstausbeutung in einem eh schon sehr fordernden Beruf". Deswegen brauche es Untergrenzen für die Personalausstattung und einen verbindlichen Rahmen für die Bezahlung in der Pflege.

Die Koalition führe in der Pflege keineswegs den Sozialismus ein und gebe sich auch nicht "Enteignungsfantasien" hin, hielt Spahn seinen Kritikern aus der privaten Pflegebranche entgegen. Mit Verweis auf den Koalitionspartner SPD fügte er hinzu, es habe bei der Bundestagswahl 2017 "kein Wählermandat für eine Ausweitung des Marktcharakters der Pflege gegeben".

Vielmehr gebe es einen weitgehenden gesellschaftlichen Konsens zur Stärkung der Pflegeleistungen und die Bereitschaft, dafür auch mehr zu bezahlen, argumentierte Spahn: "Auch der liberale Kosmopolit und der mittelständische Unternehmer wollen eine gute Versorgung im Alter – und in jedem Fall auch für ihre pflegebedürftigen Eltern."