Pflegepolitik
VdK Bayern fordert massiven Ausbau von Tagespflegen
Der VdK Bayern warnt vor dem Zusammenbruch der Angehörigenpflege. “Tagespflegeeinrichtungen müssen massiv ausgebaut werden. Auch Kommunen müssen sich stärker als Träger engagieren. Dieser Ausbau muss denselben Stellenwert bekommen wie der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen”, heißt es von dem Verband in einer Pressemeldung.

“Entlastungsangebote zu schaffen, gehört zum Versorgungsauftrag des Staates. Menschen mit Pflegebedarf haben ein Recht auf Unterstützung und Teilhabe, pflegende Angehörige dürfen nicht länger die Leidtragenden einer mangelhaften Infrastruktur in Bayern sein“, sagt VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher.
In den Innenstädten von sieben bayerischen Städten machte der VdK Bayern mit begehbaren Schilderwäldern auf die Situation der häuslichen Pflege aufmerksam. Die Aktionen waren Teil der aktuellen VdK-Kampagne „Nächstenpflege“, mit der der Sozialverband VdK für bessere politische und strukturelle Rahmenbedingungen für die Angehörigenpflege aufmerksam macht.
Rund 80 Prozent der 500.000 Pflegebedürftigen werden in Bayern zu Hause gepflegt, zwei Drittel von ihnen ausschließlich durch Angehörige. Man geht von mindestens 750.000 pflegenden Angehörigen in Bayern aus. Mascher warnte vor einem Zusammenbruch dieses Systems: „60 Prozent der pflegenden Angehörigen geben in unserer Studie teils erhebliche gesundheitliche Probleme an. Wir brauchen in Bayern dringend mehr Entlastungsangebote.“ Der Ausbau solcher Angebote müsse auch deshalb vorangetrieben werden, damit sich Beruf und Pflege besser vereinbaren lassen. Zwei Drittel der pflegenden Angehörigen sind im erwerbsfähigen Alter und müssen derzeit oft hohe Einkommensverluste hinnehmen, weil sie gezwungen sind, ihre Arbeitszeit zu reduzieren oder den Beruf ganz aufzugeben.
Die Forderung desVdK Bayern:
- Tagespflegeeinrichtungen müssen massiv ausgebaut werden. Auch Kommunen müssen sich stärker als Träger engagieren. Dieser Ausbau muss denselben Stellenwert bekommen wie der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen.
- Die Nachtpflege muss überhaupt erst einmal in Bayern etabliert werden. Besondere Fördertöpfe sollten Einrichtungen ermuntern, diese Form der Betreuung anzubieten.
- Jedes Pflegeheim muss verpflichtet werden, einen Teil seiner Pflegeplätze als Kurzzeitpflegeplätze vorzuhalten. Dafür müssen die Einrichtungen Ausgleichszahlungen erhalten, wenn die Plätze unbesetzt bleiben sollten.
- Die Hürden für die Zertifizierung von Anbietern von haushaltsnahen Dienstleistungen müssen vom Freistaat gesenkt werden, damit die Zahl der Anbieter in Bayern, die mit den Pflegekassen abrechnen dürfen, von derzeit 1660 professionellen plus etwa 1000 ehrenamtlichen rasch auf ein Vielfaches steigt.
- Pflegestützpunkte als zentrale Anlauf- und Leitstelle für Pflegefragen müssen in ganz Bayern verpflichtend für jeden Landkreis entstehen. Deren Bekanntheit muss erheblich gesteigert werden.
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